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Der Sammler

Der Sammler

• Wie und was sollte man sammeln

Ich gehe diese Sache ganz pragmatisch an. Die aller erste Prämisse sollte das Interesse und der Spaß daran sein. Das Interesse haben sie ja, denn sonst würden sie dieses Buch nicht in der Hand halten. Im Kamera Umfeld haben wir schon immer eine riesen Pressspane durch die unterschiedlichen Interessen und Kamera - Hersteller. Soll die Sammlung als Wert Anlage in erster Linie entstehen, so können sie diesem Buch natürlich einige Tipps entnehmen, aber hier geht es als erstes um Objekte einer Preisklasse die erschwinglich ist. Nur bei solchen Objekten sollte man als Laie seine Hand anlegen. Auch ich nehme keine 500 € Rolei auseinander und schaue mal eben rein. Damit habe ich das „Wie und Was“ für dieses Buch schon ziemlich eingegrenzt. Eine Sammlung kann also auch aus recht wenigen sehr teuren Objekten bestehen, hier sollten sie nur sehr vorsichtig mit all den hier aufgeführten Maßnahmen umgehen. Also bleiben wir bei der Annahme die Sammlung sollte erschwinglich und restaurierbar sein.

• Die Sammlung bestimmen

Die Auswahl ist groß und sollte wohl überlegt sein. Meistens fängt es ja mit einer kleinen Anzahl zufällig bekommender Objekte an. Ein Verwandter hat ein paar Apparate im Keller und man bekommt sie in die Hand gedrückt und schon geht es los.

Die besten Ziele die man sich stellen kann sollten auch die sein, die man erreichen kann. So bietet sich natürlich an die Sammlung eines Herstellers zu widmen. Hier sollten sie sich aber als erstes über den Produktionsumfang informieren. Grenzen sie das Ganze ein wenn der Hersteller 2-6 Kamera Typen pro Jahr auf den Markt gebracht hat und schon einige Jahre im Geschäft ist, muss man sich Grenzen setzen. Ich habe mir bei meiner „Canon Sammlung“ drei Eckpunkte gegeben die ich versuche einzuhalten.

1. eine Kamera pro Geschäftsjahr

2. Kameras nur bis zum Jahr 2000

3. Alle Kameras der A- Serie

In Zahlen ergibt dies, 1. u. 2. ab 1946 bis 2000 = 64 Kameras, 3. A-Serie = 6 Kameras, also sollte diese Sammlung so um die 70 Kameras enthalten. Wenn man nun die ersten 4-6 Jahre mal aus Kostengründe weglässt dann kann man diese Sammlung mit einem vertretbaren finanziellen Aufwand realisieren.  

• Pflege deine Sammlung !

Pflege deine Sammlung, auch andere haben dann bei einer guten Präsentation ihre Freude daran. Nun beginnt es... die ersten Stücke erreichen ihre Sammlerhände. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, bei jedem neuen Stück ein paar Aktivitäten sofort durchzuführen.

1. Das Objekt wird genau bestimmt und in eine Liste eingetragen. Wichtig ist nicht nur der Hersteller, sondern Type, Typ-Bezeichnung, Hersteller-Jahr, Seriennummer und manchmal auch die Angaben über eine Abart zum gelisteten Original. Die Funktion und der optische Zustand sollten nur grob kontrolliert und aufgenommen werden.

2. Ich fotografiere jedes Objekt so genau wie Möglich von allen Seiten, auch z.B. mit geöffneter Rückwand und auch Details von Bedienelementen sollten nicht fehlen.

3. Alle Batterien, auch eine eventuelle Stützbatterie falls vorhanden, sollten entnommen werden. Es wäre nicht das erste Sammelstück welches erst mal in die Vitrine kommt und nach einer geraumen Zeit die Batterie ausläuft bevor man die Zeit hatte sich richtig um dieses Stück zu kümmern.

Punkt 2. finde ich wichtig, da dies oft als Grundlage für einen eventuellen Verkauf sein könnte. Auch zur Dokumentation nach einer ausgiebigen Instandsetzung sind diese Aufnahmen nicht schlecht.

 

Eins der Ersten Themen mit dem sich jeder Sammler auseinander setzen muss ist die Frage was mache ich mit dem Objekt wenn es defekt, unansehnlich oder augenscheinlich Schrott ist. Soll ich dieses in den Müll werfen? NEIN:

Es gibt einige bessere Ansätze bei diesen Fragen.

Die Kamera hat einen Defekt oder ist Schrott.  Wenn sie nicht selber Hand anlegen möchten, dann bieten Hersteller und freie Kamera-Werkstätten hierbei ihre Dienste an. Eine Reparatur kostet aber oft über 100 € und schon für den Kostenvoranschlag sind sie meist mit 20-25 € dabei. Wenn der Kamera-Wert also unter 300 € liegt, können sie getrost von einem wirtschaftlichen Totalschaden reden. Ich habe einige wirtschaftliche Totalschäden bei mir eingemottet. Warum? Bestimmte Kameras möchte ich nicht mehr hergeben, da sie eben für die Vollständigkeit einer Sammlung da sind. Wenn ich diese nicht bei mir präsentieren kann so verpacke ich sie sehr sorgfältig und habe dadurch ihren Zustand fixiert.

Sie legen aber in dieser Situation vielleicht keinen Wert mehr auf die Kamera. Dann sollten sie diese veräußern. Es gibt Weltweit immer jemanden der diese Kamera für seine Sammlung trotz Defekt haben möchte, oder ein Bastler der einzelne Teile der Kamera nutzen kann. Seien sie bitte ehrlich in ihrem Angebot bei Kleinanzeigen  oder Online-Auktionshäuser. Kennzeichnen sie den von ihnen festgestellten Defekt genau und sie finden bestimmt einen Interessenten.

Auch mit dem augenscheinlichen Schrott sollten sie so verfahren. Ich habe in der ganzen Zeit nur drei Kameras wirklich in den Recycling Müll geworfen. Dies waren drei Kameras die auf einem Dachboden in einem nicht geschützten Karton lagen. Dort feucht wurden, eine Batterie lief aus und alles rostete und alle Kameras waren durch Batteriesäure geschädigt. Hier gab es nicht mal eine Schraube zu retten. Als Schrott kann man eingebeulte Gehäuse, Wasserschäden oder eine Kamera mit fehlenden Teilen bezeichnen. Aber auch hier gilt, ein Bastler sucht gerade bei dieser Kamera das noch vorhandene Teil. Also auch solche Kameras sollte man wieder anbieten.

• Reparatur oder Aufpolieren ?

Und wie weit sollte man gehen? Das ist die Frage die jeder für sich ganz alleine beantworten muss.

Um Reparaturen an optisch / mechanischen Instrumenten vorzunehmen, ist doch ein gewisses Maß an Geschick und Sorgfalt nötig. Hier möchte ich es ihnen ans Herz legen „wertvolle Geräte eher dem qualifizierten Service anzuvertrauen“. Wer eine Sammlung an historischen Kameras aufbauen möchte der steht aber eben oft vor dem Problem, Kamerawert niedrig – Fachreparaturkosten hoch. Macht man sich aber selbst ans Werk muss man den Weg auch bis zu Ende gehen. Eine zerlegte Kamera zur Fachwerkstatt bringen ist unschön und man macht sich nicht gerade Freunde. Ich halte es da ganz pragmatisch, habe ich die Kamera noch im Einsatz und ist das Herzstück die Elektronik dann ab zum Hersteller.

Zeiss Ikon 1949 - Nettar - vorherZeiss Ikon 1949 - Nettar - vorher

Zeiss Ikon 1949 - Nettar - nachherZeiss Ikon 1949 - Nettar - nachherOb Reparatur oder Aufpolieren, immer ist das oberste Gebot, nehmen sie das richtige Werkzeug / Mittel und eine Übung an einem kostengünstigen Objekt kann auch nicht schaden bevor sie eine Kamera ihrer Sammlung zu Leibe rücken. Oft kann man 1 € Schnäppchen bei Online – Auktionen machen die sehr gut für Übung und Tests sind. Wenn man Glück und Geschick hat bleibt sogar mal ein Objekt für die Sammlung erhalten. Noch ein wesentlicher Tipp, jedes übrig gebliebene Teil wird wahrscheinlich doch irgendwann wieder gebraucht und sollte daher aufgehoben werden. Gerade Schauben könnten an einer anderen Kamera genutzt werden. Daher, nichts so schnell wegwerfen. Sorgen sie bei ihrer Arbeit für einen sauberen Arbeitsplatz mit rutschfesten Untergrund. Ich bevorzuge eine Filzmatte in der auch mal die kleinen Schrauben hängen bleiben ohne das diese vom Tisch rollen. Eine gute, helle Schreibtischlampe ist Pflicht und zusätzlich eine Lupenlampe. Es muss nicht die teure sein, eine Lupenbrille mit Stirnband und Beleuchtung ist schon für unter 20,00 € zu bekommen.

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